Wenn alle an einem Strang ziehen: 
Das St. Blasier Feuerwehrhaus ist nach nur 18 Monaten Bauzeit eingeweiht worden

 

Ein letztes Mal rollen die Fahrzeuge der Feuerwehr St. Blasien aus dem alten Gerätehaus am Kugelrain und folgen der Einsatzmannschaft, die sich unter den Blicken zahlreicher Zuschauerinnen und Zuschauer, unter ihnen auch Bürgermeister Adrian Probst, zu Fuß zu ihrem neuen Zuhause im Tuskulumweg auf den Weg durch die Straßen der Stadt macht. Im neuen Feuerwehrhaus angekommen, werden die Spinde eingeräumt, die Fahrzeuge in die Halle gefahren und alles so eingerichtet, dass der nächste Einsatz kommen kann – denn auch ein Umzug ändert nichts daran, dass die Mannschaft jederzeit einsatzbereit ist. Mit dem Umzug in das neue Gerätehaus endet ein Projekt, bei dem alle Beteiligten an einem Strang gezogen und alle Rädchen ineinandergegriffen haben. Denn die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses ist Teil einer langen und komplizierten Projektkette:

Die Stadt St. Blasien hat durch ihre Tallage und einige hochwassergefährdete Bereiche ein Platzproblem. Denn durch diese limitierenden Faktoren sind auch die Möglichkeiten der Stadtentwicklung begrenzt, was etwa Ansiedelungen von Firmen betrifft. Das stellt Stadtverwaltung, Planer und Projektentwickler vor Herausforderungen. So möchte die Lidl Vertriebs GmbH, die seit dem 4. Dezember 1986 mit einem Markt in St. Blasien vertreten ist, schon seit Jahren erweitern. Wie ein Dominospiel kann man sich die Umstrukturierungen vorstellen: Der neue Lidl-Markt entsteht auf der Fläche des jetzigen Spielplatzes und des alten Feuerwehrhauses, nebenan baut der Schmidts Markt neu. Zum Ausgleich entsteht ein neuer Spielplatz in der Stadtmitte. Daher ziehen auch Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz, das ebenfalls beim alten Gerätehaus untergebracht ist, um – beide Rettungsorganisationen erhalten neue Gebäude. Für das neue Feuerwehrhaus ist der Sportplatz des Kollegs St. Blasien verlegt worden, die neue DRK-Rettungswache findet am Kreisverkehr am Ortsausgang Richtung Häusern ihren Platz. „Damit stellen wir wesentliche Weichen für eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung und stärken unseren Standort“, so Bürgermeister Adrian Probst. 13 Standorte seien in den vergangenen 15 Jahren für ein neues Feuerwehrhaus geprüft worden – bis hin zu einer höhlenartigen Unterbringung im Berg. „Ohne das Kolleg wäre das Dominospiel nicht in Gang gekommen“, so Probst.

Nach dieser langen Planungs- und Findungsphase sei es umso erfreulicher, wie schnell und verlässlich nun der Bau des neuen Feuerwehrhauses trotz Coronakrise, dem Krieg in der Ukraine und damit verbundenen Lieferverzögerungen in nur 18 Monaten gemeistert werden konnte. Mehr als 300 Gäste waren zur offiziellen Einweihungsfeier in die Fahrzeughalle des neuen St. Blasier Feuerwehrhauses am Sonntag, 29. Oktober 2023, gekommen. Zu den Gratulantinnen und Gratulanten zählten auch Landrat Dr. Martin Kistler, die Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller (CDU), Architekt Harry Vogt, eine Delegation aus der österreichischen Partnergemeinde St. Paul im Lavanttal und nicht zuletzt Thomas Blenke MdL, Staatssekretär im Landesinnenministerium, der gemeinsam mit Bürgermeister Adrian Probst und Architekt Harry Vogt den symbolischen Schlüssel an Feuerwehrkommandant Tobias Schneider überreichte. „Nun verfügen die Feuerwehrfrauen und -männer über moderne und funktionale Räume für ihre wichtige Arbeit, die der gesamten Bürgerschaft dient“, sagte Bürgermeister Adrian Probst. Neben dem Ausbildungs- und Einsatzbetrieb hat die Mannschaft der Feuerwehr auch viel Eigenleistung erbracht – besonders in den Tagen vor der Einweihungsfeier.

„Einen besonderen Dank möchte ich alle Projektpartnern aussprechen, die uns bei diesem Projekt unterstützt haben. Gerade der Gemeinderat, die Behörden, das Kolleg St. Blasien, das DRK St. Blasien, der DRK-Kreisverband Freiburg, die Firma Lidl, die Schmidts Märkte, die Gemeinden im Gemeindeverwaltungsverband St. Blasien sowie alle beteiligten Planungsbüros und Firmen haben durchweg Hand in Hand gearbeitet und die Voraussetzungen für das Projekt geschaffen. Unter Federführung unseres Bauamtsleiters Manuel Ebner und Kommandant Tobias Schneider ist so zusammen mit dem gesamten Team ein wirklich tolles Gebäude entstanden. Dabei wurden Zeit- und Kostenplan eingehalten!“, so Probst. „Unserer Feuerwehr wünsche ich nun viel Freude, sichere Einsätze und eine gute Zeit in und mit dem neuen Feuerwehrhaus!“, fügte er hinzu. Bauamtsleiter Manuel Ebner ist selbst Abteilungskommandant in seinem Heimatort.

Rund sechs Millionen Euro hat das Feuerwehrhaus insgesamt gekostet, davon kamen 2,3 Millionen Euro vom Land aus verschiedenen Förderprogrammen. „Das ist keine milde Gabe des Landes, sondern eine Investition in die Sicherheit der Bürger“, sagte Staatssekretär Thomas Blenke.

Pater Ralf Klein SJ und Diakon Jürgen Bendig weihten und segneten das neue Feuerwehrhaus: Als Pater in St. Blasien wisse man um die verheerende Wirkung von Feuer, sagte Pater Ralf Klein SJ und spielte damit auf den Dombrand von 1874 und den Brand im Kolleg von 1977 an. „Daher ist es sehr beruhigend, die Feuerwehr künftig in direkter Nachbarschaft zu haben“, sagte er mit einem Augenzwinkern.

Nach der offiziellen Feier hatte die Feuerwehr zu einem Nachmittag des offenen Feuerwehrhauses eingeladen, den zahlreiche Feuerwehren aus dem Umkreis sowie viele interessierte Bürgerinnen und Bürger aus St. Blasien und der gesamten Region nutzten, um sich das neue Feuerwehrhaus anzuschauen.

Bericht und Bilder: Susanne Gilg, Stadt St. Blasien

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